Türen und Tore markieren Übergänge – sie öffnen Räume, verbinden Innen und Außen, versprechen Zugang. In Görlitz aber stehen viele dieser Durchgänge still. Sie sind abgenutzt, beklebt, verriegelt oder vom Verfall gezeichnet. Statt einladend zu wirken, erzählen sie von Vergänglichkeit, von dem, was einmal war und nicht mehr ist.
Im japanischen Konzept des Ma bedeutet ein verschlossener Zugang nicht nur das Ende einer Bewegung, sondern auch die Entstehung eines Zwischenraums. Das, was fehlt – die Offenheit, die Einladung, die Funktion – wird sichtbar als Leere.
So verwandeln sich die Türen und Tore dieser Stadt in stille Zeichen einer Trostlosigkeit. Sie sind nicht mehr Schwellen des Übergangs, sondern Bilder der Abwesenheit. In ihrem Schweigen liegt ein Raum der Betrachtung, in dem sich das Unsichtbare zeigt: das Ma, die Leere, die das Vorhandene umgibt.
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